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Beginnt jetzt der Elektroauto-Hype?

Ist dies der Beginn des Elektroauto-Hypes?

In den letzten Wochen schien es, als ob das Elektroauto bereits abgeschrieben worden wäre. Doch diese Wahrnehmung scheint typisch deutsch zu sein.

Zugegeben, der Elektroautomarkt in Deutschland befindet sich derzeit in einer schwierigen Lage. Nach Jahren staatlicher Subventionen für den Kauf von Elektroautos durch großzügige Prämien versuchen die Hersteller nun, die deutlich höheren Neupreise mit entsprechenden Rabatten auszugleichen, nachdem diese Prämien weggefallen sind. Doch für gewerbliche Anbieter wie Autovermietungen wird dies zu einem schlechten Geschäft.

Sind die neuen Elektroautos verbessert?

Das Elektroauto könnte somit zum Opfer seines eigenen Fortschritts werden. Wer heute ein vollelektrisches Neufahrzeug erwirbt, muss damit rechnen, dass er in ein paar Jahren für denselben Preis ein Fahrzeug mit erheblich fortschrittlicherer Technik erhält. Während die Verbrennungstechnologie mehr oder weniger ausgereift ist, machen die Hersteller bei Akkus und Antrieben weiterhin große Fortschritte in Bezug auf Reichweite, Effizienz und Kosten.

BMW verspricht beispielsweise für die elektrische Neue Klasse eine bis zu 25-prozentige Steigerung der Effizienz des Antriebs, eine um 30 Prozent verkürzte Ladezeit und eine um 30 Prozent größere Reichweite.

Zu viel des Guten?

Bereits bei den Überarbeitungen bisheriger Elektroautos ist festzustellen, dass sich Motorleistung und Reichweite in der Regel verbessern und die Software in vielen Bereichen optimiert wird. Wer mit dem Kauf eines Elektroautos noch etwas wartet, kann in der Regel auf ein besseres Preis-Leistungs-Verhältnis hoffen. Bei einigen Modellen könnte jedoch der Eindruck entstehen, dass die Hersteller es mit der Modernisierung des Autofahrens etwas übertreiben.

Sind Leasing und Abonnements empfehlenswerte Optionen?

Die Entscheidung, sich für Leasing oder ein Abonnement zu entscheiden, beruht jedoch nicht darauf, dass heutige Elektroautos nicht praxistauglich sind. Zwar können vor allem die günstigeren Modelle in Bezug auf die Reichweite noch nicht mit Verbrennungsfahrzeugen konkurrieren. Doch insbesondere in der Kompakt- und Mittelklasse sollte dies kein Grund mehr sein, auf ein Elektroauto zu verzichten.

Wer als Privatperson jetzt ein neues Elektroauto erwirbt, sollte daher davon ausgehen, dieses über einen längeren Zeitraum selbst zu nutzen. Andernfalls könnten beim Weiterverkauf tatsächlich hohe Wertverluste entstehen. Wer einen früheren Fahrzeugwechsel plant, sollte besser auf Leasing- oder Abonnementmodelle zurückgreifen.

Wie ist die Klimabilanz von Elektroautos?

Doch was steckt hinter der fast triumphierenden Meldung vom angeblichen Ende des Verbrennerverbots? Würde das Elektroauto tatsächlich scheitern, wenn künftig nicht nur der lokale CO2-Ausstoß der Fahrzeuge, sondern auch die gesamten Emissionen bei Herstellung und Stromproduktion berücksichtigt werden müssten? Natürlich nicht!

Es gibt zwar abweichende Studien zur CO2-Bilanz der beiden Antriebsarten, aber diese unterscheiden sich meist nur in der Anzahl der Kilometer, die ein Elektroauto zurücklegen muss, um klimafreundlicher zu sein. Dabei werden nicht einmal der geringere Geräuschpegel und die fehlenden Auspuffemissionen berücksichtigt.

Verfehlt der Verkehrssektor die Klimaziele?

Die Verbrennerlobby verdrängt auch bewusst, dass der Anteil erneuerbarer Energien an der Stromproduktion in den kommenden Jahren kontinuierlich steigen soll, was die Bilanz zugunsten der E-Mobilität verschieben wird. Deutschland benötigte letzten Winter trotz Abschaltung der drei verbliebenen Atomkraftwerke 29 Prozent weniger Kohlestrom als im Vorjahr. Der Strompreis für Neukunden sank sogar auf unter 30 Cent pro Kilowattstunde (kWh).

Der Ausstoß von CO2-Emissionen verringerte sich nach Angaben des Umweltbundesamtes (UBA) im vergangenen Jahr in Deutschland um etwas mehr als zehn Prozent. Das lag jedoch nicht nur am Ausbau erneuerbarer Energien, sondern auch am Rückgang energieintensiver Produktion aufgrund hoher Preise.

Eine klassische deutsche Diskussion?

Die Debatte über die angebliche Technologieoffenheit wird hauptsächlich in Deutschland geführt, wo die Verbrenner- und Raserlobby in Form der FDP einen starken Einfluss auf die Regierung hat. Was die Industrie jedoch braucht, sind stabile Rahmenbedingungen, um langfristige Investitionsentscheidungen zu treffen. Ein Blick auf die Verkaufszahlen von Elektroautos in anderen europäischen Ländern zeigt, dass es dort keinen Einbruch gegeben hat.

Während die Neuzulassungen in Deutschland in den ersten beiden Monaten des Jahres 2024 leicht zurückgingen, stiegen sie in Frankreich um 33 Prozent und in Großbritannien um 21 Prozent. In Belgien stiegen die Verkaufszahlen sogar um 71 Prozent, gefolgt von den Niederlanden mit 42 Prozent. Selbst in Norwegen, wo der Anteil neuer Elektroautos bereits sehr hoch ist, stiegen die Zahlen in den ersten beiden Monaten um mehr als die Hälfte.

Wird ein starker Anstieg in Europa erwartet?

Das Forschungsinstitut des Kreditversicherers Allianz Trade prognostiziert in einer aktuellen Studie, dass die Zulassungszahlen von Elektroautos in diesem Jahr in Europa um 41,2 Prozent steigen werden – noch stärker als weltweit mit 32,8 Prozent.

Es ist möglich, dass die Akzeptanz der E-Mobilität in anderen EU-Ländern auch eine Rolle spielt, da dort ein Tempolimit gilt. Dadurch spielen Themen wie Reichweitenangst oder die Befürchtung, nicht mehr mit Dauertempo 200 über die Autobahn fahren zu können, eine geringere Rolle.

Darüber hinaus hat die hohe Förderung in Deutschland dazu geführt, dass viele Elektroautos nach kurzer Zeit ins Ausland verkauft wurden. Der Wegfall dieses Geschäftsmodells wirkt sich auch auf die Zulassungszahlen hierzulande aus. Das angebliche Ende des Elektroauto-Hypes scheint also eher eine deutsche Angelegenheit zu sein.

Besteht die Gefahr von Arbeitsplatzverlusten?

Die Allianz-Studie sieht in Europa durch die Transformation zur Elektromobilität 730.000 Arbeitsplätze in der Autoindustrie gefährdet, davon allein 260.000 in Deutschland. Der Grund: Durch den zu späten Umstieg auf die Elektromobilität sind die Hersteller nicht in der Lage, erschwingliche und gleichzeitig profitable Elektroautos herzustellen. Die Studie fordert daher: Um den Rückstand im neuen Wettbewerb aufzuholen und die Marktakzeptanz zu steigern, sollte Europa eher Anreize als Strafen setzen und sofortige Maßnahmen ergreifen, um ein Wirtschaftssystem rund um die Produktion von Elektrofahrzeugen aufzubauen.

Es stellt sich daher die Frage, welche Interessen die Verfechter der Verbrennerautos tatsächlich vertreten wollen. Sicherlich nicht die der deutschen Autoindustrie und der hiesigen Zulieferer. Die Tatsache, dass die Tesla-Fabrik in Grünheide gebaut wird und der Spatenstich für die Akkufabrik von Northvolt in Schleswig-Holstein erfolgte, zeigt jedoch, dass es Verschiebungen bei den Herstellern und Produkten geben wird. Der Zulieferer Bosch setzt beispielsweise verstärkt auf den Bau von Halbleitern auf Siliziumkarbid-Basis für die Autoindustrie.

Kann man eine PV-Anlage und Elektroautos kombinieren?

Gerade für die Akkuproduktion ist das Vorhandensein erneuerbarer Energien wichtig. Zu Beginn dieser Woche wurde der Bau eines Meereswindparks mit mehr als 100 Windrädern in der Ostsee vor der Halbinsel Darß genehmigt. Hier könnte es sich rächen, dass Bundesländer wie Bayern oder Baden-Württemberg nicht auf deren Ausbau oder zumindest den Bau neuer Stromtrassen aus dem Norden gedrängt haben.

Jeder, der die Möglichkeit dazu hat und es sich leisten kann, sollte in Deutschland versuchen, sein Elektroauto mit selbst produziertem Strom zu laden. Das empfiehlt auch der ADAC und sieht bei 11,5 Millionen Eigenheimen dafür ein großes Potenzial. Da die Preise für Solarmodule und Batteriespeicher stark gesunken sind, dürfte sich die Installation einer eigenen PV-Anlage inzwischen schnell amortisieren.

Es bleibt daher abzuwarten, wie sich die Verkaufszahlen von Elektroautos hierzulande entwickeln. Die von der Bundesregierung angestrebte Zahl von 15 Millionen Neuzulassungen bis 2030 dürfte kein Maßstab sein. Die Zahl war von Anfang an eher ein Wunschdenken. Selbst das von der Unternehmensberatung EY geschätzte Szenario von 13,2 Millionen Elektroautos bis Ende 2030 scheint ambitioniert. Bestrebungen, die Dienstwagenbesteuerung zu reformieren und damit Verbrenner unattraktiver zu machen, dürften jedoch an der FDP scheitern.

Wie die Debatte um das Tempolimit zeigt, kümmern sich die Liberalen nicht besonders um die Klimaziele im Verkehrssektor. In der Ampelkoalition haben sie sich durchgesetzt, dass die Emissionen nicht mehr sektorspezifisch betrachtet werden. Daher dürfte das Interesse von FDP-Verkehrsminister Volker Wissing, die Elektromobilität durch regulative Maßnahmen zu fördern, eher gering sein.

Ist eine ungewöhnliche Allianz gegen Elektroautos entstanden?

Zudem gibt es in Deutschland eine merkwürdige Querfront von Rechts- und Linksextremen gegen Elektroautos, wie der jüngste Anschlag auf die Stromversorgung von Teslas Gigafactory in Grünheide zeigte.

Während die AfD den menschengemachten Klimawandel leugnet und damit Klimaschutzmaßnahmen für überflüssig hält, verteufeln Linksextremisten wie die Vulkangruppe praktisch jedes Auto. Tesla wird für sie zum Symbol für "grünen Kapitalismus" und einen totalitären technologischen Angriff auf die Gesellschaft. Dabei zeigen sie sich in vielen Punkten ebenso ignorant wie ihre politischen Gegner.

Um solchen Sabotageaktionen gegen die eigene Bevölkerung vorzubeugen, ist es hilfreich, sich über die Vor- und Nachteile der Elektromobilität zu informieren.

Fazit

Das Thema wirft viele Fragen auf, beispielsweise in Bezug auf die Feinstaubemissionen von Elektroautos. In Deutschland jedoch wird die Debatte oft auf einem niedrigeren Niveau geführt, etwa mit Argumenten wie: "Die Grünen wollen uns das Autofahren verbieten. Deshalb sind Elektroautos so teuer und vernetzt, damit sie zentral abgeschaltet werden können." Ebenso beliebt ist der Hinweis darauf, dass das Elektroauto bereits vor 120 Jahren gegen den Verbrennungsmotor verloren habe und daher ein für alle Mal erledigt sei. Wer den menschengemachten Klimawandel ignoriert oder behauptet, Verbrenner seien genauso effizient wie Elektroautos, wird natürlich nicht bereit sein, in seiner Mobilität oder seinen CO2-Emissionen Einschränkungen hinzunehmen.

Trotzdem wird der Elektroauto-Hype nicht zu stoppen sein. Günstigere Elektroautos müssen jedoch auf den Markt kommen. Spätestens dann, wenn die Hersteller preisgünstige Elektroautos anbieten, die mit Verbrennern preislich konkurrieren können, dürften auch in Deutschland die Verkaufszahlen wieder steigen. Je nach Hersteller kann dies schnell geschehen, wie im Fall des ë-C3 von Citroën. VW plant jedoch, sich mit preisgünstigen Einstiegsmodellen Zeit zu lassen, bis 2026 oder 2027.

Auch beim Ausbau der Ladeinfrastruktur gibt es noch viel zu tun. Es passt daher nicht, dass sich der Raststättenbetreiber Tank & Rast in einen juristischen Streit mit Tesla und Fastned eingelassen hat, der voraussichtlich erst im Frühjahr 2025 entschieden wird. So könnte sich der Ausbau von Ladestationen entlang der Autobahnen verzögern.

Auch für Bewohner von Mehrfamilienhäusern gibt es häufig noch Probleme, eine eigene Ladestation zu installieren. Hier zeigt sich jedoch, dass der Einzelhandel vermehrt auf Schnellladestationen setzt, um den Kunden während des Einkaufs eine Lademöglichkeit zu bieten.

Abschließend bleibt festzuhalten, was bereits vor fünf Jahren nach einer ausführlichen Analyse der Elektroautoproduktion und -nutzung festgestellt wurde: Jedes hergestellte Verbrennerauto verlängert die Abhängigkeit vom Öl, während jedes produzierte Elektroauto das Potenzial besitzt, noch viele Jahre lang mit Ökostrom betrieben zu werden. Es ist jedoch unbestreitbar, dass Elektroautos allein die Umwelt nicht retten können. Sie können auch nicht die weltweiten Verkehrsprobleme lösen, es sei denn, der motorisierte Individualverkehr wird insgesamt eingeschränkt oder besser geregelt.

Wer gegen Elektroautos argumentiert, möchte am liebsten, dass alles so bleibt wie es ist und sich an seinen gewohnten Gewohnheiten nichts ändert. Doch solange die EU nicht das Ende des Klimawandels beschließen kann, wird das nicht weiterhelfen. Eine solche Entscheidung würde jedoch sicherlich von allen begrüßt werden.

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